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Die Illusion ist perfekt

Mittwoch, 18. Februar 2015


Eigentlich bedient sich die 3D-Technik einer einfachen biologischen Tatsache, um uns hinters Licht zu führen: Unsere Augen sind an zwei verschiedenen Orten platziert und erfassen darum zwei leicht unterschiedliche Bilder der Umgebung. Die Eindrücke werden von unserem Gehirn zu einem räumlichen Gesamtbild zusammengesetzt. Dieses ausgeklügelte Zusammenspiel zwischen Augen und Hirn machen sich die 3D-Filmproduzenten zunutze.
Mit zwei Filmkameras, deren Abstand in etwa demjenigen unserer Augen entspricht, nehmen sie leicht versetzte Bilder des Settings auf. Bei der Projektion werden diese beiden Filme nun übereinander gelegt, wodurch ein einzelnes, aber unscharfes Bild entsteht. Um jetzt die beiden Bilder für das linke und das rechte Auge wieder aufzutrennen, benötigen wir eine 3D-Brille. Polarisationsfilter in den Projektionslinsen der Brille trennen das Licht in waagrechte und senkrechte Lichtwellen auf. Beim Zuschauer angekommen, dringen zum einen Auge nur senkrechte Lichtwellen durch, während das andere lediglich waagrechte Wellen empfängt – die Illusion ist perfekt.

VON WEGEN HIGHTECH

Wer jedoch denkt, es handle sich dabei um modernste Technik, der irrt. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beantragte der britische Filmpionier William Friese-Green ein Patent für 3D-Filme. Und 1922 kam mit ‹The Power of Love› der erste 3D-Spielfilm in die Kinos. Der erste Boom folgte allerdings erst in den 50er-Jahren. Da immer mehr Zuschauer den Kinos fernblieben, weil sie sich die Filme lieber im Fernseher ansahen, versuchten die Filmproduzenten das Publikum mit 3D ins Kino zurück zu locken. Die erste Euphorie legte sich allerdings schnell, nicht zuletzt wohl auch aufgrund der unbeliebten Brillen und technischer Mängel.
Die Filmbranche liess nicht locker. Dennoch endete die Flaute des 3D-Films erst 2009, als James Camerons Scifi-Blockbuster ‹Avatar› in den Kinos anlief. 2010 entdeckte auch die Home-Entertainmentbranche den Trend, mehrere Unternehmen brachten erste Fernsehgeräte auf den Markt, mit denen man sich zu Hause 3D-Filme anschauen konnte. Seither kommt kein bildgewaltiger Hollywoodstreifen mehr ohne die dritte Dimension aus. Unzählige Filme werden entweder mit 3D-Kameras gedreht oder nachträglich konvertiert – eine Errungenschaft neueren Datums. Ob die teure Technik für die Produktionsstätten wirklich den versprochenen Gewinn einbringt und seinen Platz neben Streaming-Diensten, Download-Plattformen und TV-on-Demand-Anbietern behaupten wird, bleibt aber nach wie vor fraglich. Denn 3D-Filmeintritte machen nur etwa einen Viertel der Kinoumsätze aus, verrät ein Branchenkenner.

VIEL ARBEIT FÜRS AUGE

Einen kleinen Haken hat die Sache übrigens auch für die Zuschauer, denn manche klagen nach dem Betrachten von 3D-Filmen über Augen- und Kopfschmerzen. Den Grund dafür vermuten Mediziner in einer Überanstrengung unseres Sehapparats. Unsere Augen sind es gewohnt, Objekte in unterschiedlicher Entfernung zu fokussieren, um ein scharfes Gesamtbild zu erhalten. Nähert sich uns im Alltag ein Objekt, so drehen sich die Augäpfel automatisch zur Nase hin, um ihm zu folgen. Kinoleinwand und TV-Bildschirm kommen allerdings nicht näher und zwingen unsere Augen dadurch mehrfach zu anstrengenden Schielpositionen.
‹Das könnte zumindest ein Grund sein, warum sich die Menschen müde und unwohl fühlen›, vermutet Martin Banks, Professor für Optometrie an der Universität Berkeley, im Interview mit ‹Die Welt›. Etwas lockerer sieht Professorin Anja Palmowski-Wolfe, Augenärztin an der Augenklinik Basel, die Sache: ‹Probleme sind eher zu erwarten, wenn eine Schielerkrankung vorliegt, oder aber auch, wenn eine Sehschwäche unzureichend ausgeglichen ist. Hinzukommen kann, dass bei starker Konzentration der Lidschlag abnimmt und das Auge eher trocken wird. Meine Empfehlung: Blinzeln nicht vergessen! Manchmal kann auch helfen, im Kino einfach weiter hinten zu sitzen.

HIGH RESOLUTION

Sie leiden nicht nur nach 3D-Filmen, sondern auch nach längerem Lesen oder Computerarbeit an Kopfschmerzen? Eine nicht korrigierte Fehlsichtigkeit könnte die Ursache sein. Ein professioneller Sehtest bei uns im Geschäft schafft Klarheit – und Bilder in höchster Auflösung.
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