Sportbrille im Pro-Check
Freitag, 4. Dezember 2015
Einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände bei dynamischen Outdoor-Aktivitäten ist die Sportbrille. Denn perfektes Sehen heisst schnell reagieren, heisst sicher unterwegs sein, heisst weniger schnell ermüden – und bedeutet somit letztendlich auch ein geringeres Verletzungs- und Unfallrisiko. Der Optometrist Nick Dash liefert die Beweise für all diese Punkte: In einer Studie hat er verschiedene Sportbrillen darauf getestet, wie sie die wesentlichen Anforderungen des sportlichen Alltags meistern. Dabei hat sich gezeigt, dass es auf drei grundlegende Aspekte ankommt.
DEN ÜBERBLICK WAHREN
Unter ‹peripherem Sehen› versteht man die visuelle Wahrnehmung ausserhalb der Zone des schärfsten Sehens, also alles, was man aus den Augenwinkeln heraus wahrnimmt. Insbesondere in der Lokalisierung von Objekten ist das periphere Sehen von zentraler Bedeutung. Dieser Aspekt der Orientierung ist beim Sport von ausschlaggebender Wichtigkeit, wie der Profi-Alpinist und erfahrene Bergführer Michael Lerjen aus Zermatt bestätigt: "Gerade beim Klettern brauche ich den Rundumblick. Sei es, um Kontakt mit meinen Kletterkollegen aufzunehmen oder eine Gruppe im Blickfeld zu behalten. Dabei lasse ich mich auf keine Eventualitäten ein. Zusätzlich muss ich die Umgebung nach Griffen, Tritten oder möglichen Gefahren scannen. Je weniger ich beim Umherblicken meinen Kopf bewegen muss, desto besser". Augen und Kopf bewegen sich beim Sport ständig. Klassische Bergbrillen erfordern einen grösseren Bewegungsaufwand, der mehr Kraft kostet und sich negativ auf das Gleichgewicht auswirkt. Eine gute Sportbrille sollte darum ein maximales Sichtfenster gewährleisten, ohne dass dafür grosse Bewegungen nötig sind und ohne auf den Schutz vor einfallendem Streulicht zu verzichten.
Beim Sport verliert nicht nur der Körper, sondern auch das Auge Flüssigkeit. Zu messen ist der Flüssigkeitsverlust im Auge an der Salzkonzentration der Tränenflüssigkeit: Je dehydrierter die Augen, desto salziger die Tränenflüssigkeit. Bei Brillen ohne seitlichen Anschluss wurden im Test zum Teil alarmierende Werte gemessen. Ein seitlicher Anschluss ist deshalb für eine gute Sportbrille unabdingbar. In diesen sollte ausserdem ein Schaumstoff integriert sein, der Wind und Fremdkörper abhält und so das Auge während der sportlichen Tätigkeit vor Dehydrierung schützt.
Beim Outdoor-Sport kann die verstärkte Sonneneinstrahlung und deren Reflektion eine hohe Belastung für das Auge darstellen. So reflektiert zum Beispiel Schnee 80 bis 95 Prozent des Lichts, Wasser und Gestein reflektieren etwa 40 Prozent. Und pro 1000 Höhenmeter nimmt die Strahlung um bis zu 16 Prozent zu. Qualitativ hochwertige Filter und ein guter Seitenschutz sind bei Sportbrillen also ein Muss. Denn egal ob am Berg, Wasser oder Strand – Streulicht gibt es überall. Im schlechtesten Fall wird dieses bei ungeeigneten Brillen, wenn es schräg einfällt, vom Brillenglas auch noch zurück in das Auge reflektiert.